Natur & Gesundheit

Als Mensch sind wir untrennbar mit der Natur verbunden. Sie beeinflusst unsere Gesundheit auf vielfältige Weise. Mit ganz einfachen Mitteln lässt sich so schon ganz viel für deine eigene Gesundheit tun. Natur und Gesundheit sind untrennbar vereint.

Unsere Psyche nimmt Einfluss auf unseren Körper. Das ist unbestreitbar. Dem zugrunde liegt ein Netzwerk aus Nerven wie dem Sympathikus und Parasympathikus. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Steuerung von körperlichen und psychischen Vorgängen.
Der Sympathikus ist der „Nerv der Erregung“. Er tritt aus dem Gehirn und Rückenmark aus und durchzieht den gesamten Körper. Er ist dafür zuständig, deinen Organismus in Aufmerksamkeit, Alarmbereitschaft und Aktivität zu versetzen. Seine Aufgabe ist die Steuerung von Abwehr-, Kampf oder Fluchtreaktionen, die Teile unseres Gehirns als bedrohlich wahrnehmen. Dafür zieht er Funktionen, die während seiner Aktivität nicht benötigt werden, wie Verdauungsarbeit oder dem Immunsystem Energie ab. Problematisch wird es erst dann, wenn dieser Zustand anhält.
Dem Gegenüber steht der Parasympathikus, der „Nerv der Ruhe und Erholung“. Auch er verläuft von Hirn und Rückenmark durch den gesamten Körper. Er sorgt für ausreichende Erholung der Organe und Zellen, eine gute Immunfunktion, Verdauung, weitet Blutgefäße und senkt den Blutzuckerspiegel. In einer Stresssituation ist er jedoch dem Sympathikus unterlegen.

Wundheilung durch Natur

 
Der Gesundheitswissenschaftler Roger S. Ulrich von der Universität Alnarp konnte in einer groß angelegten Studie aufzeigen, dass der Ausblick aus dem Krankenhausfenster einen Einfluss auf die Heilung von Patienten nach einer standardisierten Gallenblasen OP hat. Eine Gruppe von Patienten sah vom Krankenhausbett auf eine Hauswand, die andere auf eine Grünfläche mit Baumbestand.

Die Grünflächengruppe benötigte weniger Schmerzmittel sowie schwächere Wirkstoffe als die Vergleichsgruppe. Die Wundheilung wurde als früher bzw. schneller stattgefunden beurteilt. Ebenso war die Komplikationsrate nach der OP geringer.

Zwar mag es auf den ersten Blick verwundern, dass allein der Blick aus dem Fenster Heilungsvorgänge beschleunigen soll, doch unter Berücksichtigung des Parasympathikus ist das nachvollziehbar. Über unsere Augen nehmen wir die Information „natürliche Umgebung“ wahr und unser Nervensystem reagiert über eine gesteigerte Aktivität des Parasympathikus Nerven darauf. Wir sind eben evolutionär programmiert auf Natur als Umfeld.

Mittlerweile werden Büroräume mit natürlichen, dem Tagesverlauf angepassten Lichtverhältnissen ausgestattet. Natürliche Hintergrundgeräusche eingespielt und Naturmaterialien wie Holz und ganze Wände mit Moos- und Farn verkleidet.

Bilder wirken gesund

 
In einem Experiment zeigte man Probanden Lichtbilder von Naturlandschaften. Diese erhöhten die Alphawellen im Gehirn, was ein Indikator für einen aktiven parasympathischen Erholungsnerv darstellt. Diese Probanden kamen also in einen erholsamen Zustand! Die Vergleichsgruppe erhielt Lichtbilder mit urbanen Landschaften und zeigte keine wesentlichen Alphawellen.
 
Mit diesem wissen aus den Fachbereichen der Psychoneuroimmunologie und Ökoimmunologie könnte man also seine Gesundheit unterstützen, in dem man sich mit Bildern und Materialien  aus der Natur umgibt. Besser ist natürlich jeder Blick und Gang ins echte Grün! Ein Patient im Krankenhaus könnte sich mehrfach täglich einen Bildband anschauen. Sein Nervensystem würde wesentlich besser auf Regeneration schalten können.

Eine Nase voll Natur

 
Wir wissen bereits, dass Pflanzen mit Hilfe bestimmter Stoffe miteinander kommunizieren. Sie geben diese Stoffe über ihre Öle in Luft und Boden ab. Damit informieren sie ihre Artgenossen über ihren Gesundheitszustand, mögliche Schädlinge und bereits entstandenen Schaden. Sie werden auch als Abwehrstoffe des pflanzlichen Immunsystems bezeichnet. Kommt es zu einem Schädlingsbefall zum Beispiel mit dem Borkenkäfer oder Bakterien, reagiert die Pflanze mit einer gesteigerten Produktion dieser Stoffe als Abwehrreaktion. Sie verteilen sich und informieren das umliegende Ökosystem. Das reagiert dann vorsorglich ebenfalls mit einer gesteigerten Produktion, um nicht zu erkranken. Ich empfehle hier die zahlreichen Bücher von Peter Wohlleben, wie beispielsweise „Das geheime Leben der Bäume“. Unser Körper kennt über seine genetische Prägung diese Stoffe, schließlich haben wir fast unsere ganze Menschheitsgeschichte in der Natur gelebt. Dem gegenüber steht ein Wimpernschlag an Zeit in städtischen Gebieten. Unser Körper reagiert positiv auf diese Substanzen. Sie aktivieren unseren Parasympathikus und damit unsere Fähigkeit zur Regeneration. Als natürliche ätherische Öle können wir uns Kiefer, Tanne, Zirbe etc. nutzbar machen. Im Büro oder Schlafzimmer in einen Duftvernebler gegeben, sind sie jederzeit anwendbar, wenn Natur gerade nicht verfügbar ist.
Ich hoffe, ich konnte deutlich machen, mit welch einfachen Möglichkeiten wir Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen können. Sicher reicht ein Blick in den Vorgarten nicht aus, um eine Erkrankung verschwinden zu lassen. Vielmehr ist es ein Baustein, den ich selbst und ganz unabhängig hinzufügen kann. In der Summe der Möglichkeiten steigert sich dann die Wirkung! Ich wünsche mir aber auch, Sensibilität für unser Ökosystem geschaffen zu haben. Nur wenn es gesund ist, sind wir es auch!
 
 
Timo Bartel