Wer bist du und wie viele?

Gesundheit ist kein Zufall, sondern ein Prozess und eine bewusst gewählte innere Haltung. Sie in den Alltag unseres Lebens zu integrieren ist oft herausfordernd, möglicherweise aber die bestmögliche Kapitalanlage, die wir wählen können. Wir Menschen reduzieren uns nicht selten auf Funktionen, die wir in unserem Alltag erfüllen und Symbole, die wir besitzen. Wer aber bist du, wenn du einfach nur sein kannst? Frei von Status und unabhängig von deinem Umfeld? Welche Rolle(n) würdest du einnehmen?

Du hast einen Spielraum, in den du hineingeboren wurdest. Das bedeutet, du kannst mehr oder weniger frei entscheiden, was auf welche Art und wann du tust. Wie groß dieser Spielraum ist, entscheidet sich zwar durch gesellschaftliche Einflüsse wie Politik und Kultur, jedoch auch maßgeblich durch deine Einstellung und Erwartung. Die nackte Wahrheit ist, du bist der Mensch, zu dem du dich entscheidest, sein zu wollen. Du nimmst bestimmte Rollen an, weil es die Gesellschaftsform, in der du lebst, es von dir erwartet. Deine Kultur hat dich geprägt. Aber letztlich eben auch, weil du dich bestimmten Rollen verschreibst. Aus meiner 22-jährigen Erfahrung in der praktischen Arbeit mit Menschen erfüllen wir bestimmte Rollen auf eine ganz bestimmte Art, weil wir uns davon etwas erhoffen. Reduzieren wir das, könnte man sagen, es geht um einen Mehrwert für uns selbst. Es bietet uns einen Vorteil irgendeiner Art und Weise. Manchmal könnten wir uns nach einer Weile von einer Rolle lösen, tun es aber nicht. Vielleicht weil wir nicht bemerkt haben, dass diese Rolle nun so nicht mehr gebraucht wird. Oder weil wir immer noch auf den ausbleibenden Mehrwert warten. Möglicherweise auch, weil wir selbst denken, diese Rolle erfüllen zu müssen. Hierüber kannst du dir jetzt den Kopf zerbrechen. Das hilft dir aber nicht weiter.

Wir brauchen eine klare Frage!

  1. Ich lade dich einmal zu einem kleinen Experiment ein. Dazu brauchst du nur ein aktuelles Foto von dir selbst. Ein gerade ganz neutral aufgenommenes Bild mit dem Mobiltelefon reicht völlig aus. Alternativ könntest du auch einen Spiegel verwenden. Nimm dir fünf Minuten Zeit. Keine Ablenkungen. Aktiviere die Sperrfunktion deines Telefons, schließe die Tür und stell die Klingel stumm. Es sind deine fünf Minuten!
  2. Betrachte dein Foto aus einer Entfernung von etwa zwei Meter Abstand. Nimm dir Zeit! Nähere dich ihm langsam in deiner eigenen Geschwindigkeit. Lass das Foto einfach wirken!
  3. Vielleicht kommen Gedanken auf, wie „was mache ich hier“ oder „so was peinliches“, „was soll ich da schon sehen“, das ist normal. Mach einfach weiter.
  4. Nach wenigen Minuten stellst du dir selbst folgende Fragen:
    Was fällt mir auf?
    Wie wirke ich auf mich?
    Was spüre ich?
    Lass die Fragen einfach wirken.
  5. Stellen dir dann folgende Frage:
    Wer bist du, wenn du einfach nur sein kannst? Lass auch diese Frage einfach wirken. Du musst sie auch nicht sofort verstehen oder eine Antwort parat haben.

Wer bist du ohne all die vermeintlichen Aufgaben, die du dir selbst stellst oder die an dich herangetragen werden? Ohne diese scheinbaren Erwartungen? Was würdest du tun? Ich kann mir vorstellen, wie jetzt Gefühle entstehen, die in alle Richtungen pendeln. Vielleicht passiert aber auch überhaupt nichts. Alles darf sein. Denn es geht nur um dich! Um dich ganz allein. Während du dein (Spiegel-)Bild betrachtest und dich nur darauf einlässt, gerät dein Denken in den Hintergrund und du nimmst über wesentlich mehr als nur den Verstand war, wer du wirklich bist.

Die Beschäftigung mit dieser Übung wird etwas mit dir machen. Dein Unterbewusstsein wird in Bewegung gehen und dein Spielraum wird sich verändern. Hättest du das nicht gewollt, hättest du diesen Artikel sicher nicht gefunden, begonnen zu lesen oder hättest ihn nicht zu Ende gelesen. Sicher hast du aber heute nicht gezielt nach diesen Informationen gesucht. Dein Unterbewusstsein hat dich aufmerksam dafür gemacht, das hier etwas für dich zu finden sein könnte. Vertraue in deine Intuition.
Verbinde dich wieder mit dir selbst!

Dein Timo